Seit der Einführung des SCR-Katalysators in Dieselfahrzeugen, bei denen die Stickoxide im Abgas mittels Harnstoffeinspritzung reduziert werden, gehört das Nachfüllen des AdBlue-Tanks zum Werkstatt-Service. Zwar wird der AdBlue-Tank im Rahmen einer Inspektion gefüllt, die langen Inspektionsintervalle machen ein regelmäßiges Nachfüllen aber unumgänglich. In der patentierten Kruse-Flasche mit 1,89 Litern Inhalt und aufschraubbarem Einfüllstutzen kostet AdBlue allerdings selbst beim Online-Kauf bis zu acht Euro pro Liter oder um 15 Euro die Flasche. Bei einer Kapazität von bis zu 35 Litern im AdBlue-Tank entstehen so nicht nur enorme Kosten, sondern auch ein entsprechender Müllberg, vom langwierigen Befüllvorgang ganz zu schweigen. Im Fünf- oder Zehn-Liter-Kanister wird der Harnstoff zwar günstiger, aber die Befüllung über einen Trichter ist wenig elegant und der Aufwand für eine Werkstatt zu hoch.
Für Werkstätten bieten sich deshalb für den AdBlue-Service je nach Verbrauch mobile Befüllgeräte oder IBC (Intermediate Bulk Container) an. Das Zauberwort lautet: lose Ware. Die Lieferung per Tankwagen senkt die Kosten deutlich. Beziehen kann man den Harnstoff als lose Ware z. B. über regionale Brennstoffhändler, den Kfz-Teilegroßhandel oder Chemielieferanten. Doch wo und wie soll man solche Mengen lagern und wie kommen sie in den Tank?
Der Markt bietet hierfür verschiedene Lösungen, die auch für kleinere Mengen geeignet sind. In jedem Fall ermöglichen sie ein schnelles, sauberes, sicheres und günstiges Nachfüllen der Fahrzeugflotte. Das Angebot reicht von mobilen AdBlue-Abgabegeräten mit eigenem Tank oder zum Mitführen von Fässern (Drums) in verschiedenen Größen, bis hin zum 1.000-Liter-IBC-System mit Pumpvorrichtung.
Für aktuelle Fahrzeuge wird der AdBlue-Verbrauch von den Fahrzeugherstellern mit etwa vier bis sechs Prozent vom Dieselverbrauch oder eineinhalb bis drei Liter pro 1.000 Kilometer angegeben. Gleichzeitig schrumpften die AdBlue-Tanks in neuen Fahrzeugen konstruktionsbedingt von einst bis zu 35 Litern auf sieben bis 15 Liter Volumen. Häufigeres Nachfüllen ist die Folge. Bei einer angenommenen Kunden-Flotte von 10 Fahrzeugen mit einer Jahresfahrleistung von jeweils 50.000 Kilometern und 1,5 Liter AdBlue-Verbrauch ergibt sich also beispielhaft ein Bedarf von 750 Litern AdBlue. Das entspricht etwa 390 Kruse-Flaschen, 75 Zehn-Liter-Kanistern oder drei Viertel des Inhalts eines IBC-Containers, der in der Regel auch noch im Pfandsystem bei Bedarf komplett ausgetauscht wird und in unserem Beispiel die Versorgung für mehr als ein Jahr abfallfrei abdeckt.
Eine längerfristige Lagerung ist problemlos möglich, wenn man ein paar Grundregeln beachtet. Die optimale Lagertemperatur liegt zwischen -5 und +20 °C. Bei Temperaturen über 30 °C beginnt das Ammoniak auszugasen, die Harnstoffkonzentration und damit die Wirksamkeit von AdBlue sinkt. Bei ca. -11°C gefriert AdBlue, ist aber nach dem Auftauen wieder normal nutzbar.
Für Tankanlagen und Behälter empfehlen die Hersteller die Platzierung an einem wind- und sonnengeschützten Standort oder in einem Raum. IBC-Systeme gibt es auch mit Heizung für eine Platzierung im Freien. AdBlue gilt zwar nicht als Gefahrstoff, ist aber als schwach wassergefährdend (WKG1) eingestuft. Deshalb dürfen AdBlue-Tanks nur auf flüssigkeitsdichtem Untergrund stehen und auch die Betankung darf nur auf ebensolchem Untergrund erfolgen. IBC-Container mit 1.000 Liter müssen auf einer zugelassenen Auffangwanne stehen, was auch für Fassware empfehlenswert ist. AdBlue darf nicht in einen Leichtflüssigkeitsabscheider oder die Kanalisation gelangen. Die vollständigen Bestimmungen finden sich in der Technischen Regel TRwS 781-2 der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA).
Quelle: AMupdate
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